Datenbank

Das FWF-Projekt und die Datenbank

 

Vorbemerkung: Der folgende Text dient zur Information der BenutzerInnen unserer Datenbank - er erklärt, wozu die Datenbank dienen soll und wie sie zusammengestellt ist. Den Link zur eigentlichen Datenbank finden Sie unten am Ende dieses Textes.

 

Das Projekt "Wissen-Können-Wissenschaft" erforscht vor allem die Lebenswege und Karrieren jener Studenten und Lehrer an der Universität Wien, die dort im ersten Jahrhundert ihres Bestehens studiert und gelehrt haben. Als Quellen-Basis für diese Erforschung dienen einerseits die bereits edierten Materialien, vor allem die Universitätsmatrikeln und die Fakultätsakten der Artisten, andererseits aber auch die bisher nicht publitzierten oder kaum ausgeschöpften Quellen, wie etwa die Acta Rectoratus, oder die Matrikel der nationes academicae. Darüber hinaus wird zusätzliches Quellenmaterial außerhalb der Universität, vor allem Urkunden aus verschiedenen Wiener und anderen österreichischen Archiven, einbezogen, sowie die publitzierten päpstlichen Schreiben (Repertorium Germanicum).

Die auf diese Weise gesammelten prosopographischen Daten der Wiener Studenten und Lehrer werden in dieser Datenbank erfasst.

Bisher enthält sie die Daten aller Universitätsmitglieder, die sich an der Universität Wien zwischen 1365 und 1420 inskribieren ließen. Ihre Biographien werden weiterverfolgt - ungeachtet dessen, ob sie Karriere machten, oder nicht.

Sollten sich in Ihren Arbeitsfeldern Daten ergeben, die hier ergänzend eingetragen werden sollten, so wollen wir Sie, liebe BenutzerInnen, dazu ermuntern, diese allenfalls an uns weiterzuleiten, damit wir diese Informationen zum Vorteil aller DatenbankbenutzerInnen hinzufügen können. Es sollen alle diese "Beiträger" in einer Liste genannt werden.

 

Aufbau der Datenbank:

Die Universitätsmitglieder und die zu ihnen gehörigen Daten werden in der Datenbank prinzipiell auf zwei Ebenen erfasst - einerseits auf der Ebene der Personendaten (wo z. B. Vorname, Nachname, Herkunftsort, inskribiert zuerst wann und wo usw. eingegeben werden), andererseits auf der Ebene der Netzwerke, in die sie karrieremäßig eingegliedert waren, d. h. Universität(en), Kirche, Herrscherhof und die Stadt sowie deren Stellung, Funktion bzw. Amt, das sie im Rahmen der jeweiligen Institution innegehabt haben (z. B. im Falle der Kirche waren es: Priester, Kanoniker, Mönch, Bischof usw.) Aufgrund der Erforschung dieser sozialen und professionellen Netzwerke sollen die Kenntnisse über die Universität Wien und ihre Entwicklung als Institution im Spiegel ihrer Beziehungen und ihrer Vernetzung mit anderen Universitäten, mit dem landesfürstlichen (ab 1438) auch kaiserlichen), mit der Kirche, der Stadt Wien sowie zu anderen Höfen, Städten, Kirchen und Klöstern vertieft sowie graphisch und statistisch dargestellt werden.

 

Die Benützer können in unserer Datenbank in folgenden Kategorien suchen:

Einzelne Kategorien - Prinzipien der Dateneingabe


Ebene 1: Personendaten

Nachname: Nachnamen werden nach dem genauen Buchstabenbestand der Wiener Hauptmatrikel folgend übernommen. Da Familiennamen ja erst langsam aufkommen, ist für den hier vorrangig berücksichtigten Zeitraum der Familienname in der Regel ein Herkunftsname, der am häufigsten aus der Präposition "de" und dem Namen des Ortes / Gebietes / Landes, woher die Person stammt, zusammengesetzt ist.

Auch bei den Ortsangaben wird der genaue Buchstabenbestand erfasst; dieser entspricht der Form, in welcher der Immatrikulant (oder aber auch der von ihm beauftragte Schreiber) diese hört, und allenfalls, wenn er diese kennt, danach verschriftlicht (z. B. De Lauffen, De Valle Eni oder De Ungaria). Familiennamen sind mitunter Berufsbezeichnungen; ganz besonders selten andere Formen (z. B. Scherhauff, Eyban oder Grunpeck). Alle Namensformen aus anderen Quellen werden in der jeweiligen Schreibweise in der Datenbank zusätzlich in der Kategorie "Details" aufgenommen.

Vorname: Vornamen wurden wegen einer besseren Durchsuchbarkeit der Datenbank meistens auf die heutige deutschsprachige Form normalisiert (z. B. Nycolaus auf Nikolaus oder Fridericus auf Friedrich). Außer es handelte sich um sehr spezielle Namen, die heute einem kaum unterkommen (wie z. B. Cancianus oder Dermitius) - diesen wurde dann ihre Form, so wie sie in der Hauptmatrikel aufscheint, belassen.

Geboren / Gestorben: selbsterklärend

Herkunftsort (geographisch): Die geographische Zuordnung des Herkunftsortes wird zunächst in der Sprache des Landes, wo der Ort heute liegt, angegeben - fallweise (falls es für den Ort einen deutschen Namen gibt) auch auf Deutsch. Näherhin dann spezifischer zu Bezirken, Bundesländern zugeordnet. Schließlich wird das Land, wo der Ort heute liegt, in Form der international anerkannten ISO-3-Formel (z. B. Sopron/Ödenburg, Györ-Moson-Sopron, HUN oder Stuttgart, Baden-Württemberg, DEU) angegeben. Heutige Hauptstädt, wie eben etwa Wien, oder andere Städte, nach denen auch bestimmte Regionen benannt werden, bilden eine Ausnahme. Es gibt natürlich Orte auch viele Orte, die es uns nicht gelang, zu bestimmen. Entweder, weil deren Bezeichnung in der Universitätsmatrikel bzw. anderen Quellen nicht eindeutig ist (wie zum Beispiel Rothenburg/Rottenburg/Rotenburg), das auf vielerlei Art und Weise geschrieben werden kann und verschiedenen Variationen auch heutzutage in verschiedenen Staaten aufzufinden ist) oder die einfach aus verschiedenen Gründen nicht mehr existieren.

Falls bei einer Person in der Wiener Matrikel nur das Land aufscheint, aus dem sie stammte, das es aber in der Form nicht mehr gibt, wird es in Klammern geschrieben (z. B. Augsburger Diözese) oder aber mit einem Fragezeichen versehen.

Die Ortsnamen nach heute gültigen "Kriterien" anzugeben beruht darauf, dass diese eindeutiger abrufbar sind, als die alten- uneinheitlich geschrieben Formen.

Soziale Herkunft: Ist womöglich die am Schwierigsten zu bestimmende Kategorie. Bei den meisten Universitätsmitgliedern lässt sie sich auch nicht festlegen. Zwischen den Jahren 1365-1415 konnten etwa 2,3% Immatrikulanten adeliger Herkunft, etwa 3 % Immatrikulanten aus Handwerkerfamilien und 11 % als so genannte pauperes identifiziert werden. Bei letzteren handelt es sich um Immatrikulanten, die die Immatrikulationsgebühr - jedenfalls so die Begründung - nicht bezahlen konnten, bzw. von dieser befreit worden sind.

Wann immatrikuliert: Hier wird das Semester bzw. das Jahr festgehalten, wann sich der jeweilige Wiener Student zum ersten Mal an irgendeiner Universität immatrikuliert hat.

Nation: An der Universität Wien wurde die Studentenschaft bei der Immatrikulation im Mittelalter unter 4 Nationen aufgeteilt - unter Österreichische, Rheinische, Ungarische und Sächsische. Falls sich der jeweilige Student im Rahmen seines Studiums zuerst gerade in Wien immatrikuliert hat, wird hier eine dieser 4 Nationen, unter die er laut seiner geographischen Herkunft nach den damaligen Kriterien einzuordnen war, angeführt. Manches Mal zeigt sich jedoch, dass ein Student bewusst einer anderen Nation zugeordnet werden wollte: hier lohnen sich die Netzwerkanalysen! In einem solchen Fall wird hier hinter die Bezeichnung der Nation ein in Klammer gestelltes Rufzeichen eingetragen. Und schließlich, falls es sein sollte, dass sich der Student vor seinem Wiener Studium an einer anderen Universität inskribiert hat, die kein bzw. ein anderes "Nationensystem" führte, wird dann eben unter dieser Kategorie keine bzw. die Nation eingetragen, in die er an der jeweiligen Universität eingeordnet wurde.

Werke: Hier werden die in schriftlicher Form in den Quellen erhalten gebliebene Werke angeführt, die der jeweilige Universitätsmitglied zeit seines Lebens geschaffen hat.

Quellen/Literatur: ... aus welchen Informationen zu den einzelnen Personen gewonnen werden, werden in der Datenbank in gekürzter Form verzeichnet. Im Falle der Quellen wird die Kürzen des Archivs oder der Bibliothek, der Ort, dann die Signatur oder Urkundennummer - bei Handschriften oder Urkundenlibellen die entsprechenden Blattangaben angegeben; im Falle der Literatur ist es der Nachname des Autors in Blockbuchstaben, das (Druck)jahr und die Seitenangabe bzw. (bei Regestenwerken) die Nummer. Die Auflösung dieser Angaben erfolgt im Abkürzungsverzeichnis.

Details: hier werden all die Daten angeführt, die in keine der bereits genannten Kategorien hineinpassen, die aber trotzdem für die BenutzerInnen wichtig sein könnten. D. h. zum Beispiel verschiedene Namensversionen des jeweiligen Universitätsmitglieds aus den verschiedensten Quellen, sein soziales Umfeld, falls vorhanden Informationen zur Familie, Details aus seinem Karriereverlauf, verschiedene Funktionen, die er innegehabt hat, die sich aber nicht haben kategorisieren lassen, gegebenenfalls Fächer, die er unterrichtet / auf die er sich spezialisiert hat, wo er nach seinem Tod beigesetzt wurde usw.

 

Angaben zum Studium: "Titel", "wann", "wo" und "Fach":

Falls der jeweilige Universitätsmitglied zeit seines Lebens einen oder sogar mehrere akademische Titel erworben hat, werden diese hier angeführt - gemeinsam mit der Information wann, an welcher Fakultät welcher Universität und an welchem Ort (hier treffen dieselben "Kriterien" zu, wie beim Herkunftsort).

 

Ebene 2: Karrierenetzwerke (Universität, Kirche, Stadt und Hof)

Die Mitglieder der Universität sind durch ihr Studium Mitglieder eines oder mehrerer sozialen Netzwerke geworden - je nach dem, welche Kontakte (weltliche und geistliche) es ihnen zu schließen gelang. Jedenfalls haben sie dadurch Chancen auf verschiedene berufliche Tätigkeitsfelder gewonnen.

In der Datenbank werden ihre Karrierewege, wie bereits erwähnt in 4 "Bahnen" gelenkt, d. h. Institutionen, für die sie Zeit ihres Lebens gearbeitet haben: Universität(en), Kirche, Herrscherhof und die Stadt. Die unterschiedlichsten Stellungen, Funktionen bzw. Ämter, die sie innegehabt haben - und diese werden in der Datenbank auch so präzise wie möglich angeführt. Zu ihnen kommen selbstverständlich auch möglichst genaue (eben je nach dem, wie es die Quellen zulassen) zeitliche und örtliche Angaben, sowie, wie bereits bei der Ebene 1 "Details" - also Daten, die sich nicht so genau kategorisieren lassen.

Bei zeitlichen Angaben werden meistens Jahre (gegebenfalls "von-bis") angeführt - bei örtlichen Angaben werden, so, wie bei der Kategorie "Herkunftsort" eben der Ort (so, wie er heute heißt), Gebiet/Bundesland und Land nach der heutigen territorialen Aufteilung angeführt. Unter "Details" findet man zum Beispiel, falls der jeweilige Universitätsmitglied auch ein Mitglied des Mönchsordens war bzw. nach seinem Studium einer geworden ist, eben die Bezeichnung des Ordens - oder, falls es sich um einen Universitätsmitglied handelte, der in die Dienste eines Landesfürsten etwa als Notar oder Gesandte eingetreten ist, wird der Name des Landesfürsten angeführt.

 

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